12.11.2014 Der matschige Martinszug der städtischen KITA in Alstaden und Kalle erklärt Heinz das Lichterfest und Heinz kontert mit der Monstranz

KITA-Martinszug durch den Ruhrpark in Alstaden
Sankt Martin: Wie jedes Jahr, teilt der ehemalige römische Soldat, auf seinem Pferd sitzend mit dem Bettler seinen Mantel, reitet davon und wird später dann ein bisschen heilig. Diese Szene wurde und wird dann immer wieder nachgestellt. Die Kinder fackeln & laternen bunt durch die Nacht. Eine Blaskapelle bläst dazu "Lateea'rne, Lateea'rne ... Sonne, Mond und Steea'rne ...." Sie singen das aus vollen Kehlchen (also Martinskehlchen, keine Rotkehlchen) und die Erwachsenen, insonderheit die Männer, brummen anheimelnd und beruhigend die bekannten Melodien mit. Nach einer halben Stunde hat der fiktive ReitersMartin das lodernde Feuer erreicht und teilt wie schon geschrieben seinen mittels Druckknöpfen zusammen gehaltenen Mantel. Der 'Lichterzug' findet damit sein Ende und die Kinder trotten fröhlich an den Händen ihrer Eltern nach Hause. Köpfen den Weckmann, stecken sich die obligatorische weiße Tonpfeife in den Mund und sind nun ein Jahr erwachsener als im Jahr davor.

Ja, so sollte es eigentlich sein. 

Aber so war's gestern leider, leider nicht beim Martinsumzug der Städtischen KITA in Alstaden. Wir, Kinder und Angehörige, stapften durch den Matsch über stockfinstre Pfade eine Runde im Ruhrpark herum. Eine Blas-Kapelle zur Begleitung von Kinder- und ErwachsenenGesang war nicht dabei. Der Martinsszug zog stumm und stumpf seines morastigen Weges. Verhalten gesungen wurde nur an den zuvor festgelegten Haltepunkten; begleitet von dem kaum hörbaren Geschrammel einer aus dem Dunkel eher molltönenden Klampfe. Die Erwachsenen sangen dann dort die Martins-Lieder von den pergamentenen und beschrifteteten Seiten kleiner Handlaternen ab. Fröhliche Kinderstimmen waren kaum zu vernehmen. Das alles glich mehr einer Nacht-Walkingübung in schwerem Gelände für Groß & Klein. Einen Martin hoch zu Pferde gab es nicht. Damit natürlich auch nicht das gerade für Kleinkinder so wichtige, sinnbildliche Schauspiel des gütigen, barmherzigen Martin, der seinen Mantel mit dem Bettler teilt. Nach mehr als einer Stunde hatte man den Sankt Martin endlich zu Tode gelatscht. 

- "Tach Heinz."
- "Tach Kalle."
- "Hömma Heinz, wat hälze von die heutige Martinszüge?"
- "Wieso, fahr'n die denn widder? Ich denk der Weselsky streik'?"
- "Kehr Heinz, bis'se heut abba widder witzich, ey?! Sach ma' ährlich, wat hälze von die?"
- "Hömma Heinz, mit den AOK-Schopper fahr' ich da doch nich' mehr mit. Früher bin ich noch neben den Ulligen von mein Neffen mitgerollt, getz intressiert mich nur noch die Martinsganz, die dat Gerda so lecker braten tut. Un' dann dä Rotkohl mit dabei!" 
- "Has'se auch gehört, dat man auf der Martinszuch weg'n der Mikranten, Islamer un' die Muslimer ga' nicht mehr Martinszuch sag'n daa'f?"
- "Un' wie heiss' dä Zuch getz?"
- "Damit dat nich mehr religisös klink', sagen die getz immer 'Lichterfest' oder so dadrauf."
- "Un zu'e Monstranz sag'n die dann betimmp bald in'ne Kiarche: 'Zeigegerät von heiliget, weißet Esspapier'. Kehr Kalle, die ha'm heut doch alle ein'n an'ne Klatsche!"
- "Wo'ße Rech' hass', hasse vadammp Rech', Heinz!"
- "Kalle, gipp' mich schnell von Dein katholisch'n Flachmann mit den schaa'fen heilige Geiss' drinne, sonz kieg'ich Migrazonblähungs!"